Die Frage, die uns vermutlich am häufigsten gestellt wird: Wie viel Volumen hat das Board? Das wir, obwohl wir uns die Lippen bereits wund geredet haben, nach wie vor keine Volumenangaben für unsere Boards machen, hat mehrere Gründe.
Volumen beim Riversurfen vs. Ocean Surfen
Versteht uns nicht falsch, Volumen spielt bei Surfboards definitiv eine Rolle! Allerdings beschränkt sich die Aussagekraft des „eindimensionalen“ Board-Design-Faktors Volumen auf einen sehr kleinen Kreis von Surfer*innen. Im Bereich von High Performance Shortboards am Meer hat die Volumenabngabe definitiv ihre Daseinsberechtigung. Erfahrene Shortboarder*innen wissen, wie viel Volumen sie mindestens benötigen, um ausreichend Auftrieb zu erlangen, dass Wellen effizient angepaddelt werden können.
Beim Riversurfen fällt das anpaddeln bekanntlich weg. Die „Verdrängungsphase“ existiert nicht und das Board befindet sich ab der ersten Sekunde in der Welle in einer Gleitphase. Während des Gleitens sind andere Faktoren deutlich aussagekräftiger für den Speed, die Performance und das Feelings eines Surfboards als das Volumen.
Volumen als fälschlicher Rückschluss auf den "Speed"
Wie schnell ein Riversurfboard ist hängt primär von der Kombination aus der Outline, also der Fläche des Riverboards, und der Rockerline ab. Viel Fläche bedeutet, zumindest wenn man sich auf die Geradeausfahrt beschränkt, viel Speed. Selbes gilt für eine flache Rockerlinie - insbesondere wenig Tail Rocker sorgt für viel Speed. Betrachtet man den Speed eines Shapes während eines Turns ist wiederum die Kombination aus Outline, Rockerline und Rail Shape primär ausschlaggebend für den Speed beziehungsweise die Beschleunigung des Surfboards am Rail.
Geht man davon aus, dass der richtige Shape in der richtigen Größe für den jeweiligen Spot und Surfer*in gesurft wird, spielt das Volumen eine untergeordnete Rolle. Wird beispielsweise ein Board mit zu wenig Fläche oder zu viel Rocker gesurft, kann mehr Volumen der „falschen“ Boardwahl natürlich ein wenig entgegenwirken. Selbes Prinzip gilt natürlich auch für ein Board mit zu viel Fläche oder zu wenig Rocker, auch hier kann weniger Volumen der unvorteilhaften Boardwahl entgegenwirken.
Nun könnte man natürlich sagen, dass ein Board mit viel Fläche ja automatisch auch viel Volumen hat und die Volumenangabe somit durchaus auch im Bereich von Riversurfboards eine Daseinsberechtigung genießt. Vergleicht man zum Beispiel ein und das selbe Modell in unterschiedlichen Längen oder Breiten mag das auch stimmen. Will man allerdings verschiedene Modelle miteinander vergleichen ist die Volumenangabe in vielen Fällen schlicht und ergreifend irreführend. So hat zum Beispiel eine Bachforelle in 5’3 minimal weniger Volumen als ein Pocket Knife in 5’3, dennoch ist die Bachforelle das deutlich schnellere Board! Sich hier auf das Volumen als aussagekräftigen Entscheidungsfaktor zu verlassen wäre definitiv die falsche Entscheidung!
Beispielhaft gingen wir hier bisher davon aus, dass vom Volumen einzig und allein ein Rückschluss auf den „Speed“ eines Boards gezogen wird. „Speed“ ist selbstverständlich nicht der einzige Faktor auf den mittels der Volumenangabe auf Riverboards (fälschlicherweise) zurückgeschlossen wird. Auch für Faktoren wie „Stabilität“, „Anfängertauglichkeit“, „Performance“ oder „Wendigkeit“ taugt die Volumenangabe nicht als valider Indikator.
- schmales dickes Board: viel Volumen aber instabil
- flaches dünnes Board: wenig Volummen aber wenig "Performance"
Fazit
Schlussendlich bleibt zu sagen, dass neben der selbstverständlich immer gerne zur Verfügung stehenden Beratung in der Boardwahl einzig und alleine das Testen verschiedener Shapes beziehungsweise Größen bei einem unserer Testpartner, bei der Surfersmag Test-Tour oder an einem der von uns veranstalteten Testtage übrig bleibt, um garantiert das richtige Board für euren individuellen Einsatzbereich zu finden.