Die Wahl der Finnen beim Riversurfen wird vielerorts mehr oder weniger dem Zufall überlassen oder durch das Angebot bestimmt. Augrund des hohen Verschleißes an Finnen müssen sie oft vor allem ein Kriterium erfüllen - möglichst günstig solllten sie sein. Dabei hat die Wahl des Finnen Setups einen großen Einfluss auf das Fahrverhalten eures Boards und kann der entscheidende Faktor zwischen einer frustrierenden Erfahrung und der Session eures Lebens sein. Also, lets jump right in!
Welche Fin-Setups gibt es beim Riversurfen?
Aufgrund der weiten Verbreitung und der hohen Beliebtheit fangen wir gleich mit dem sogenannten „Truster“ Setup an - auch wenn streng genommen am Fluss kaum jemand tatsächlich ein „Thruster" Setup verwendet. Streng genommen bezeichnet ein Thruster Setup drei zumindest annähernd gleich große Finnen, beim Riversurfen werden aber in der Praxis auch „2+1“ Setups, also zwei normal große Sidefins kobiniert mit einer kleineren Centerfin, in die Kategorie Thruster geworfen.
Beginnen wir mit der Größe der beiden seitlichen Finnen.Die meisten Hersteller bieten Sidefins in der Regel in drei bis vier Größen an. Die Nomenklatur der Größen ist jedoch je nach Hersteller verschieden. Während die meisten günstigen Kunststoff Finnen von Knockoff Brands in der Regel in den Größen „X-Small“, „Small“, „Medium“ und „Large“ angeboten werden heißen die verschiedenen Sizes bei FCS „G3“, „G5“, „G7“ und bei Futures haben sie Bezeichnungen wie „F4“, „F6“, „F8“, oder „P4“, „P6“ und „P8“. Die mit Abstand am weitesten verbreiteten Side Fins sind „neutrale“ Finnen Shapes in der Größe Medium (bzw. 5 bei FCS oder 6 bei Futures). Die Größe bezieht sich in der Regel sowohl auf die Länge der Base der Finne, als auch auf die „Höhe der Finne, beziehungsweise wie „tief“ die Finne ins Wasser ragt. Begriffe wie „Neutral“ (bei Futures gekennzeichnet durch den Buchstaben „F“ oder bei FCS durch den Buchstaben „G“) beziehen sich auf die „Form“ der Finne. Eine Finne, diewie man sagen würde viel „Rake“hat, was soviel bedeuted, dass sie stark geschwungen ist, eignet sich eher für langezogene Carves und Turns in großen und offenen Wellen Faces. Eine Finne mit wenig Rake, die also wenig nach hinten geschwungen ist, eignet sich hingegen besser für engere Turns in kleineren Wellen und erleichtert das Top to Bottom Surfen. „Neutrale“ Finnen Patterns sind sozusagen die goldene Mitte u nd stellen einen guten Allrounder dar. Am Ende des Tages stellt sich die Frage nach dem richtigen Pattern beim Riversurfen oftmals garnicht, weil ohnehin fast ausschließlich „neutrale“ Finnen im niedrigen Preissegment angeboten werden.
Wie finde ich die richtige Finnen Größe?
Viel Interessanter ist deshalb die Frage nach der richtigen Größe. Die hängt nämlich neben eurem Gewicht auch von anderen Faktoren wie der Welle, eurem Surfstil und dem Board ab. Augrund der verschiedenen Faktoren lässt sich natürlich nur schwer eine allgemeingültige Empfehlung abgeben, aber wir wollen euch natürlich trotzdem dabei unterstützen, die richtigen Finnen zu finden. Mit den folgenden drei Schritten sollte es jedem und jeder von euch möglich sein, die richtigen Finnen zu finden!
1. erste grobe Auswahl aufgrund des Gewichts
- <70kg: Small
- 70-85kg Medium
- >85kg Large
2. Gegebenenfalls Anpassung an die Welle
- Gerade wenn ihr eine Welle mit wenig Druck beziehungsweise geringer Wassertiefe wie zum Beispiel Cunovo oder am Almkanal surft kann es Sinn machen, ertsmal eine Größe kleiner zu wählen.
3. Probesurfen und gegebenenfalls anpassen
- Wann brauche ich kleinere Side Fins?
- bei regelmäßigem Kontakt mit der Rampe
- bei unkontrolliertem anschießen des Boards nach einem Turn - gerade bei leichten Surfer*innnen in druckvollen Wellen
- Bei Schwierigkeiten das Board für „geschmierte“ Tricks ausbrechen zu lassen, sofern bereits eine kleine oder keine Centerfin gesurft wird
- Wann brauche ich größere Sidefins?
- Bei unkontrolliertem aussliden des Boards am Anfang eines Turns.
- Bei geringer Beschleunigung in der letzten Phase eines Turns beziehungsweise nach einem Turn.
Seit ihr euch unsicher bezüglich der Größe der Sidefins empfiehlt es sich, zumindest für den nächsten „Schritt“, die Wahl der richtigen Centerfin, zur goldenen Mitte zu greifen. Konntet ihr jedoch mittels der drei einfachen Schritte schon die richtige Größe der Sidefins ausfindig machen, verwendet ihr natürlich am Besten gleich diese um die passende Centerfin zu suchen. Bei der Wahl der Centerfin tut sich mittlerweile eine schier endlose Fülle an verschiedenen Formen und Größen auf. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Centerfins mit viel Fake - die also stark „geschwungen“ sind - nur in den seltensten Fällen von Vorteil sind. Diese kleinen „Trailerfins“ wie sie häufig bei 2+1 Setups fürs Meer zum Einsatz kommen spielen ihre Stärken auch wie ihre größeren Geschwister - die Sidefins mit viel Rake - primär bei langen Carves in offenen Faces aus. In den meisten Fällen können wir uns also bei der Wahl einer Centerfin auf jene Shapes beschränken, die irgendwo im Spektrum zwischen einer extrem kleinen „Knubster“ Finne und einer „Normalgroßen“ Centerfin in der gleichen Größe und mit der selben „Schwingung“ wie die beiden Sidefins liegen.Das hört sich zum Glück komplizierter an, als es in der Praxis ist! Auf Riversurfing spezialisierte Finnenhersteller haben hier nämlich bereits gute Vorarbeit geleistet und so ist zum Beispiel die Centerfin von Rebelfins für 90% der Fälle schon sehr nahe am Optimum dran. Wir würden euch empfehlen, zuerst mit einer Finne wie dieser zu starten, sollte sich die in weiterer Folge tatsächlich als nicht passend herausstellen, können immer noch Anpassungen vorgenommen werden. Falls ihr euch jetzt - zurecht - fragt, wie sich eine „nicht passende“ Centerfin bemerkbar macht, folgen hier einige mögliche Clues.
Folgende Clues können auf eine zu kleine Centerfin hinweisen:
- unkontrolliertes aussliden am Ende des Turns.
- Gefühl „zurückhaltend“surfen zu müssen um das Board nicht zu overpowern
- Gefühl von fehlender „Performance“
- „Nervöses“Feeling des Boards beziehungsweise das Gefühl, dass das Board nach der Vollendung eines Turns die Linie nicht hält sondern sich quasi von selbst eine neue Linie sucht (kommt insbesondere vor, wenn ganz ohne Centerfin gesurft wird)
- ist das board unkontrolliert zu schnell (beziehungsweise zu groß), KANN eine größere Centerfin als Bremse fungieren. Hier gilt es allerdings abzuwägen, ob der Benefit der Bremse dem negativen Effekt der größeren Finnen - das erschweren der Turneinleitung - überwiegt)
Folgende Clues können auf eine zu große Centerfin hinweisen:
- Gefühl zu lnagsam zu sein und ständig aus der Welle zu fallen
- zu „steifes“Gefühl - Schwierigkeiten bei der Turn Einleitung
- Schwierigkeiten das Board für „geschmierte“Tricks ausbrechen zu lassen.
Kleiner Exkurs am Rande: Die Finnenposition der meisten Riverboards ist darauf ausgelegt mit drei Finnen gesurft zu werden. Wird ein Board, das darauf ausgelegt ist mit drei Finnen gesurft zu werden dennoch mit zwei Finnen, also als twin Fin verwendet, mag das in vielen Fällen zwar durchaus „funktionieren“, meistens verliert das Board dadurch aber mehr an wünschenswerten Eigenschaften, als man an Benefits dazu gewinnt. Es lohnt sich also mit dem Finnensetup herum zu experimentieren - auch wenn in eurem Umfeld viele ihre Boards als Twin surfen!
Welches ist das passende Finnensystem?
Grundsätzlich können natürlich alle erdenklichen Finnensysteme auch zum Rapidsurfen verwendet werden. Allerdings ist die Beanspruchung der Finnenkästen am Fluss aufgrund der geringen Wassertiefe und der gnadenlosen Wände auf den Seiten eine deutlich höhere. Aus diesem Grund eignen sich vor allem Finnensysteme mit einer Basis, die als „Sollbruchstelle“im Falle eines unsanften Kontaktes der Finne mit dem Boden oder der Wand fungiert. Insbesondere eignen dich deshalb FCS I Finnen, da die kleinen Tabs bei „Bedarf“ Abbrechen und die Finbox unversehrt bleibt. Mittlerweile gibt es jedoch auch sinnvolle Alternativen zur Verwendung von FCS I Finnen, wodurch die Auswahl an möglichen Finnen deutlich vergrößert wird! Möglich wird das durch Verstärkung der klassischen FCS2 bzw. Futures Finboxen mittels spezieller Hartschäume, die in das Board eingesetzt werden, wodurch ein Eindrücken oder Aushebeln der Finboxen erschwert wird. Unser hauseigenes InTact Verstärkungssystem für FCS 2 Boxen können wir hier natürlich besonders hervorheben!
Eine Alternative zur Verwendung der verbreiteten Finbox-Systeme in Kombination mit Verstärkungen stellen die neuen „UFP“ Finnenkästen dar. Das „Universal-Fin-Plug“ System ermöglicht es alle gängigen Finnen in ein und der selben Finbox zu verwenden. Egal ob FCS I, FCS II oder Futures Finnen, mit den UFP Plugs habt ihr freie Wahl! Die Plugs sind außerdem von Haus aus so konstruiert, dass ein Eindrücken in den Foam äußerst schwierig ist! Neben dem „Versenken“ der gesamten Finbox gehört auch das häufige Eindrücken des hinteren Endes der Finnen in das Board der Vergangenheit an. Fazit: Wollt ihr die volle Freiheit bei der Wahl eurer Finnen und dennoch äußerst stabile Finnenkästen empfehlen wir euch die „UFP“ Plugs.